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Hoods GmbH
Am Hof 11
50858 Köln
Grundsätzlich ist das Internet eine Erfindung, die seinen Nutzern mannigfaltige Möglichkeiten bietet: sie können sich informieren, inspirieren, ablenken, unterhalten, einkaufen und so weiter und sofort. Für die, denen das nicht reicht, gibt es natürlich auch die Möglichkeit sich völlig zu entblöden. Aus diesem Grund hat irgendjemand irgendwann die sogenannten „Challenges“ erfunden.
Nun fragt sich der unbedarfte Internet-Amateur jenseits der 21, was genau es mit diesen Challenges auf sich hat, moppert vielleicht noch ein bisschen über das neue Design seines MySpace-Profils und widmet sich dann wieder pfeifend seiner Farmville-Plantage. Zum Glück gibt es die Investigativ-Blogger der Firma Hoods, die sich für genau jene armen Seelen in die Untiefen des Netzes begeben haben um nun halb stolz, halb verstört darüber berichten zu können, was das Junggemüse so treibt, damit die Älteren auch Recht behalten, wenn sie glauben, dass früher alles besser war. Hier also die zehn prägendsten Internet Challenges, naheliegender Weise nach Blödheit sortiert.
10 Mannequin Challenge
Die Mannequin Challenge ist eigentlich nicht blöd. Soviel sei vorab angemerkt. Aber irgendwo muss man ja anfangen und es gibt natürlich auch Videos dieser Challenge, die nicht wirklich gelungen sind. Viel erwähnenswerter sind aber natürlich die Perlen. Sportmannschaften, Talkshowhosts und sogar Michelle Obama ließen sich filmen, während sie als Mannequins posierten, also komplett stillstanden. Das klingt erstmal simpel, sieht aber im besten Fall wirklich spannend aus.
09 Bottle Flip
Auch eher harmlos kommt die Bottle Flip Challenge daher. Die Regeln sind dabei ganz einfach: fülle eine Plastikflasche ca. zur Hälfte mit Wasser, schleudere sie durch die Luft, so dass sie sich überschlägt und sorge dafür, dass sie wieder perfekt landet. Im besten Fall rastet Du danach noch komplett aus und brüllst wie ein Verrückter. Das Ganze filmst Du selbstverständlich und dann nehmen irgendwelche Kanäle dein Video, packen es in eine Compilation, finden eine großspurige Headline und 25 Millionen Klicks später wenden sich die Menschen dann wieder einer anderen Challenge zu. Ein ewiger Kreislauf.
08 Invisible Box
Gut gemacht ein echter Hingucker, gut gemeint ein potentieller Hackenbrecher. Ins Leben gerufen 2017 von einer Highschool-Cheerleaderin ist die Invisible Box eine Challenge mit einem großen Gefälle. Das Original, in dem Ariel Olivar zunächst eine imaginäre (also unsichtbare, im Sinne von nicht vorhandene) Kiste auf den Boden stellt und dann vermeintlich darüber klettert, ist tatsächlich äußerst sehenswert und wartet mit einem gehörigen „Äh bitte was? Wie genau ist das möglich?“-Faktor auf. Die unzähligen Nachmacher, die leider nicht halb so grazil über unsichtbare Gegenstände klettern, sind höchstens noch zum Schmunzeln und Fremdschämen.
07 Ice Bucket Challenge
Die Königin aller Challenges und eigentlich natürlich auch gar nicht so schlimm, wie wir alle sie in Erinnerung haben. Ursprünglich war die Ice Bucket Challenge nämlich eine clevere Spendenaktion, durch die auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam gemacht und für die Erforschung und Bekämpfung gespendet werden sollte. Die Aufgabe war einfach: lass dir einen Eimer Eiswasser über die Birne kippen, informiere deine Zuschauer über ALS, spende 10 Dollar oder Euro und nominiere ein paar Freunde, die es dir gleichtun. Leider ging irgendwann der Hintergrund komplett verloren und begeisterte Wasserratten nominierten und begoßen sich zwar nach Herzenslust, informiert oder gar gespendet wurde allerdings nur wenig. So blieben irgendwann von dieser Challenge nur unzählige Videos mit mal mehr, mal weniger prominenten Gesichtern und mindestens ebenso viele Menschen, die von den vielen Nominierungen genervt waren. Schade eigentlich.
06 High-Five Challenge
Bevor wir uns den wirklichen Tiefpunkten des Internets zuwenden, an dieser Stelle noch eine Challenge, die zwar vor Blödheit wehtut, aber wenigstens keine körperlichen Schäden hinterlässt, sondern nur den Geldbeutel belastet: die High-Five Challenge ist eine extreme Form des beliebten Selfies. Da es schließlich nicht mehr reicht, mit seinem Duckface den Eiffelturm zu verdecken (#Paris #Selfie #Tourist #Beautiful #LikeForALike) beschlossen einige Dünnbrettbohrer, dass es eine gute Idee wäre, während des Selfies in die Hände zu klatschen. „Aber Moment mal“, werden einige von euch ausrufen, „wer hält denn dann das Telefon?“. Dann krabbelt euch möglicherweise die Erkenntnis wie eine eiskalte Hand das Rückgrat hinauf. Ja, die Klatschaffen werfen natürlich ihr eigenes schweineteures Smartphone in die Luft, nachdem sie den Selbstauslöser betätigt haben und bevor sie klatschen. Besagtes Smartphone klatscht dann im schlimmsten Fall natürlich auch. Auf den Boden. Aber Mama und Papa besorgen sicher gerne ein neues.
05 Planking
Eine weitere Challenge, die sich im breiten Spektrum zwischen harmloser Blödelei ohne Nachteile und Nebenwirkungen auf der einen Seite und Schwachsinn mit berechtigter Hoffnung auf eine eigene Kategorie bei den Darwin-Awards auf der anderen Seite befindet. 2010 jedenfalls lagen Jugendliche aus aller Herren Länder flach wie ein Brett an ungewöhnlichen Orten und zwangen ihre Freunde, sie dabei zu fotografieren. Soweit so unbedenklich. Da es einige Spezialisten aber auf die wortwörtliche Spitze treiben mussten und von besagter Spitze herabstürzten (leider teils tatsächlich mit tödlichen Folgen), bleibt in Sachen Planking leider nur das Prädikat „gut dass das vorbei ist“.
04 Cinnamon Challenge
Zimt steht gemeinhin irgendwie für Weihnachtsplätzchen und die sind erstmal maximal harmlos. Die Macher der englischen Ausgabe von Big Brother, der Marketingshow des Internationalen Verbands der Gaffer und Voyeure e.V. nutzten das leckere Gewürz allerdings 2010 um ihre Teilnehmer zur Belustigung des Publikums ein wenig zu quälen. Die Aufgabe lautete, einen Löffel Zimt ohne Wasser zu schlucken. Das klingt erstmal einfach, da Zimt allerdings unmittelbar sämtliches Wasser aus dem Mund zieht, gestaltet sich das Schlucken sehr schwierig. Klingt super, dachte sich darauf die versammelte Internetgemeinde und entschied sich, ebenfalls Zimt zu schlucken. Das endete im besten Fall bei fiesen Husten- und Spuckattacken, im schlimmsten Fall in der Notaufnahmen, da der Blödsinn zu Lungenentzündungen, allergischen Reaktionen und Ersticken führen kann.
03 Tide POD Challenge
Wir waren ja (fast) alle mal jung. Und natürlich haben wir uns auch gerne mit unseren Freunden gemessen. Es gab an regennassen und gelangweilten Sonntagen auch bei uns Dialoge, die die Worte „Ich wette, Du traust Dich nicht…“ und „Wollen wir wetten?“ enthielten. In der Regel waren das aber eher harmlose, vielleicht mitunter auch leicht dämliche Sachen und wir haben schnell gemerkt, dass wir uns bestimmte Dinge vielleicht wirklich nicht trauen. Aber nie, ich wiederhole, nie, haben wir in Waschmittelkapseln gebissen. Ich habe mal in ein Stück Seife gebissen, weil es so gut roch, aber das ist eine andere Geschichte und ich war definitiv nicht alt genug um überhaupt zu verstehen was ich da tue, geschweige denn mich dabei selbst zu filmen und das Video der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen. Teilnehmer der Tide POD Challenge sind (eigentlich) alt genug um zu wissen, dass Waschmittel nicht nur nicht lecker, sondern sogar ätzend und gefährlich ist. Sie beissen trotzdem rein. Dann kommen sie schwerverletzt ins Krankenhaus und keiner kann begreifen, was da gerade passiert ist. Mittlerweile gibt es Videos, in denen Prominente sich an die Jugend wenden und ihnen mitteilen, dass sie keine Waschmittel schlucken sollen. Die Zukunft der Menschheit sah noch nie so rosig aus…
02 Horrorclowns
Es gibt so viele Dinge, die man mit zu viel Freizeit tun kann. Vielleicht schreiben wir mal einen Blogartikel darüber. Sich als Clown zu verkleiden um ahnungslose Passanten zu erschrecken, gehört allerdings unter keinen Umständen dazu. 2016 wurde diese unumstößliche Tatsache von einer ganzen Schar pseudo-lustiger Vollidioten ignoriert und die Nachrichtensender bekamen Schnappatmung durch all die Horrorclown-Sichtungen. Viele Jahre Haft auf Bewährung und unzählige Euro Schmerzensgeld später, redet niemand mehr über die buntbemalten Narren, die sich dabei filmen ließen, wie sie einsame Fußgänger anfielen. Ist definitiv besser so. Pennywise ist der einzige Horrorclown, der nicht nervt.
01 Train Surfing
Zum…naja…„krönenden“ Abschluss unserer Exkursion in die Untiefen des menschlichen Selbstdarstellungstriebes wird es nochmal ganz bitter, aber da müssen wir jetzt gemeinsam durch. Denn selbst wenn irgendwann alle Zimtlöffel abgeleckt, jedes Löwengehege beplankt und auch die letzte Waschmittelkapsel geschluckt ist, wird es immer noch Leute geben, die sich breitbeinig hinstellen, sich aufmerksamkeitsheischend räuspern und mit fester Stimme sagen „das ist für mich Kinderkram, ich glaube, ich surfe auf einem fahrenden Zug.“. Dann schnallen sie sich eine Go-Pro auf die Stirn, klettern auf eine Eisenbahnbrücke oder den Ausläufer einen Bahnhofsdaches und springen auf einen Wagon. Im Zweifelsfall bekommen sie natürlich einen Stromschlag oder werden auf die Schienen geschleudert und sterben, aber vielleicht, ganz vielleicht, überleben sie diese Mutprobe, können das Video hochladen und sich ganz eventuell nicht nur anhören, was für ein toller Hecht sie sind, sondern auch beten, dass der Clip so lange online bleibt, bis sie die bis zu 50.000 Euro hohe Geldbuße zusammen haben.