Digitale Nachhaltigkeit - Was ist das eigentlich?

Nachhaltigkeit ist ein sehr bedeutendes und äußerst wichtiges Thema in der heutigen Zeit. Das digitale Zeitalter nimmt täglichen Einfluss auf den Alltag und die Berufswelt. Ein weiteres Schlagwort in Zusammenhang mit Nachhaltigkeit ist Digitalisierung. Die Digitalisierung verändert das Leben vieler Menschen. Sowohl zu Hause, bei der Arbeit, als auch im Miteinander. Digitalisierung fördert und bereichert unser Leben. Jedoch zwingt sie uns dazu, neue Lösungen und Ansätze zu finden.

Digital Nachhaltigkeit

Aber inwiefern passen die Begriffe Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen? Aus den beiden entsteht die sogenannte digitale Nachhaltigkeit! Das Konzept der digitalen Nachhaltigkeit beschreibt die langfristig orientierte Herstellung und Weiterentwicklung von digitalen Wissensgütern.

Digitale Nachhaltigkeit bedeutet unter anderem, dass digitale Güter von möglichst vielen Menschen, mit möglichst wenig Einschränkungen genutzt werden können. Somit sollen Produktionsprozesse umgedacht werden, zum Beispiel in sogenannten Ultraeffizienzfabriken. Der digitale Wandel muss gesteuert und gestaltet werden, damit die Digitalisierung unser Leben besser macht, ohne dass die Umwelt, die Wirtschaft und wir Menschen darunter leiden.

Herausforderungen der digitalen Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit findet in der breiten Öffentlichkeit zunehmend Gehör. Für viele Unternehmen wird die digitale Nachhaltigkeit immer wichtiger. In den vergangen Jahren gab es immer wieder Kampagnen von Unternehmen, die möglichst grün und ökologisch wirken wollten. Dadurch wollten sie Produkte und Dienstleistungen verkaufen, da bei den meisten Kunden*innen Nachhaltigkeit sehr gut ankommt.

Wenn sich ein Unternehmen nach außen gewinnbringend als umweltbewusst inszeniert, wird dies als Greenwashing bezeichnet. Die Verantwortung liegt bei den Verbraucher*innen diese Kampagnen zu durchschauen. Das fällt den meisten jedoch gar nicht so leicht.

Zunächst ist es sinnvoll, auf den gesunden Menschenverstand zu vertrauen. Gerade bei großen Unternehmen, die noch nicht allzu lange augenscheinlich nachhaltige Produkte anbieten, ist es sinnvoll, selbst zu recherchieren, wie nachhaltig das Unternehmen wirklich handelt.

Auswirkungen der Digitalisierung

Die Digitalisierung hat Auswirkungen auf unsere Umwelt. Allein im Jahr 2019 sind weltweit 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott angefallen. Das entspricht 7,3 Kilogramm pro Person. Für das Jahr 2030 wurde ein Anstieg auf fast 75 Millionen Tonnen Elektromüll prognostiziert. Davon wird nur circa 17 Prozent recycelt. Dieser Anteil stagniert seit Jahren.

Eine weitere Herausforderung ist, dass die Digitalisierung aktuell mit weltweit steigendem Energie und Ressourcenverbrauch einhergeht. Die meisten Menschen nutzen häufig mehrere digitale Endgeräte und können sich sowohl ihre Arbeitswelt, als auch ihre Freizeit nur noch schwer ohne digitale Anwendungen vorstellen. Viele besitzen ein Smartphone, einen Laptop und ein Tablet.

Damit unsere digitale Welt überhaupt funktioniert, fließen jedes Jahr 1,5 Zettabyte Daten durch Rechner, Server und Clouds. Um all diese Daten verarbeiten zu können, braucht es Rechenzentren. Diese Rechenzentren fressen unmengen an Strom. Wenn die IT Branche ein Land wäre, hätte es den dritt größten Stromverbrauch weltweit.

Auf den ersten Plätzen befinden sich China und die USA. Darüber hinaus gehen für die Herstellung von elektronischen Geräten viele seltene Rohstoffe verloren. Kommt ein neues Produkt, verspüren wir meistens den Drang es zu kaufen. Das führt dazu, dass wir unsere Geräte immer schneller ersetzten und davon nur einen kleinen Teil recyceln. Das führt dazu, dass der Elektroschrott Berg der Welt immer größer wird.

Und wie sieht es mit den Treibhausgasemissionen aus? Rund vier Prozent der weltweiten Emissionen werden durch die Digitalisierung verursacht. Das ist in etwa so viel, wie der Anteil von Deutschland und Kanada zusammen.

Ideen und Lösungen

Für all diese Probleme gibt es auch Ideen und Lösungen. Die Ziele sind, die Digitalisierung weiter auszubauen, den Zugang zu digitalen Gütern gerecht zu verteilen und zu ermöglichen und umweltrelevante Aspekte nicht aus den Augen zu verlieren.

Die digitale Nachhaltigkeit soll uns dabei helfen, das Klima und die Umwelt zu schützen, Rohstoffe und Energie zu sparen, innovative Produktionsprozesse zu entwickeln, die Energiewende voran zu treiben und unseren Wissenshorizont zu erweitern. Das sorgt für eine nachhaltige Entwicklung und hilft den künftigen Generationen.

Die digitale Nachhaltigkeit müsste dem globalen Umweltschutz gleichgestellt werden. Dadurch könnten Nachhaltigkeitsaspekte zusammen mit der Digitalisierungs-Bewegung gleichermaßen auf die Wirtschaft wirken. Um die soziale Komponente der digitalen Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, müssten einerseits auf Nutzungsebene für einen gleichverteilten Zugang und andererseits auf Produktionsebene für würdige Arbeitsbedingungen gesorgt werden.

Auch das Klima kann mit digitaler Nachhaltigkeit geschützt werden. Zum Beispiel durch sogenannte Smart-Grids (Intelligente Netze). Smart-Grids sorgen dafür, dass die Erzeugung und der Verbrauch optimal aufeinander abgestimmt sind und eine effiziente Nutzung und Integration der erneuerbaren Energien sowie eine Optimierung der Netzauslastung erreicht werden.

Durch Green IT gelingt eine digitale Transformation, die nicht zu Lasten der Umwelt geht. Damit ist die umwelt- und ressourcenschonende Nutzung von Technik über den gesamten Lebenszyklus gemeint. Die Reduktion von Energie- und Materialverbrauch in der Herstellung, die Senkung des Energieverbrauchs während der Nutzung und das Recycling am Ende des Produktionszyklus.

Nachhaltige Digitalisierung für Unternehmen

Die meisten Unternehmen setzen auf das Prinzip der Gewinnmaximierung und denken überhaupt nicht an nachhaltiges Handeln. Digitale Nachhaltigkeit wird in der Unternehmenswelt jedoch immer wichtiger, da viele Kunden darauf wert legen.

Nachhaltigkeit bedeutet ein Zusammenspiel von sozialen, ökonomischen und ökologischen Faktoren. Wenn Sie als Unternehmen auf digitale Nachhaltigkeit setzen wollen, können Sie schon heute damit anfangen. Aber wie kann man selbst einen Beitrag zu einer nachhaltigen Digitalisierung leisten? Unternehmen wie Otto und Tchibo machen es vor. Es gibt sehr viele Ansatzpunkte, um in Richtung der digitalen Nachhaltigkeit zu gehen.

Beispielsweise können Sie damit anfangen, ihre Homepage nach den Kriterien des grünen Webdesigns zu gestalten. Dazu zählen zum Beispiel die Reduktion der Datenmenge auf der Website, also das Nutzen von komprimierten Bildern und Videos, sowie ein zeitloses und damit langlebiges Design. Der nützliche Nebenaspekt ist eine erhöhte Nutzungsfreundlichkeit. Sie können außerdem zu einem grünen Webhost wechseln, der den Strom aus regenerativen Energien bezieht, um die CO2-Bilanz zu verbessern.

Denken Sie bei der Beschaffung neuer IT-Geräte nachhaltig. Es gibt bereits eine Vielzahl von Anbietern für wiederaufbereitete IT-Geräte, sogenannte Refurbished IT. Sie selbst können auch zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf von veralteter IT an Aufbereiter generieren.

Ein weitere Tipp ist der Wechsel zu einer grünen Suchmaschine. Jede Internet Suchanfrage verbraucht durch die Weiterleitung an mehrere Rechenzentren Energie. Nutzen sie daher nachhaltige Alternativen, die durch erneuerbare Energien betrieben werden und nachhaltige Projekte unterstützen. Gute Alternativen für Google sind beispielsweise Ecosia und Qwant. Ecosia pflanzt für jede Suchanfrage einen Baum und Qwant nutzt Ökostrom.

Eine weitere Möglichkeit sind Online-Meetings, diese sollten, wann immer es möglich ist, genutzt werden. Durch die Reduktion von Dienstreisen können nicht nur Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, es werden auch jede Menge Reisekosten und Arbeitszeit der Mitarbeiter*innen gespart.

Es lohnt sich außerdem diesen Schritt konsequent weiterzudenken: Home Office zu ermöglichen und mehr Geschäftsprozesse daran anzupassen senkt nicht nur Emissionen, sondern hat beispielsweise in der Corona Krise vielen Unternehmen die weitere Handlungsfähigkeit gesichert.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen zu denken hat besonders für kleine und mittlere Unternehmen, neben den CO2-Einsparungen, noch ganz andere handfeste Vorteile: Zeiteffiziente und flexiblere Arbeitsprozesse, stärkere Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen und größeres wirtschaftliches Einsparungspotenzial.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass digitale Nachhaltigkeit sehr wichtig und sinnvoll ist und man sie als Unternehmen mit kleinen Schritten langsam umsetzen kann. Wenn Sie als Unternehmen vorhaben auf digitale Nachhaltigkeit zu setzen, müssen Sie daraus einen festen Bestandteil ihres Unternehmens machen. Vor allem Startups können digitale Nachhaltigkeit für sich nutzen.

Wichtig ist es, digitale Nachhaltigkeit nicht als Greenwashing zu betreiben. Da digitale Güter mit praktisch keinen Kosten weitergegeben werden können, gibt es heute wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte die Möglichkeit, alle Menschen an unserem gemeinsamen Reichtum teilhaben zu lassen. Das Ziel der digitalen Nachhaltigkeit ist es, den Nutzen der Digitalisierung für die Menschheit von heute und morgen zu maximieren.


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