Hauptsache flexibel – Wohnen in der Zukunft

Bereits heute können viele Städte ein Lied singen von fehlendem Wohnraum und extremem Bevölkerungszuwachs. Stellt sich die Frage: wie reagieren wir auf diese Entwicklung?

Zugegeben: ein Artikel über Entwicklungen in der Zukunft hat immer ein bisschen was vom Lesen in der Glaskugel. Niemand weiß, was morgen ist, usw.. Das ist natürlich auch im Fall des Wohnraums der Zukunft nicht komplett anders, aber wenn man sich bestimmte Entwicklungen in der Gegenwart anguckt, stößt man unweigerlich auf Auswirkungen, die wir zwar jetzt bereits erahnen, aber erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten vollumfänglich erleben werden.

Dieser Beitrag erhebt daher auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder die unumstößliche Wahrheit, sondern soll Trends aufzeigen, die bereits jetzt angestoßen wurden. Der Einfachheit halber beschränken wir uns daher an dieser Stelle auch auf die Erde, so interessant die Idee vom Leben auf dem Mond oder Mars auch sein mag. Auch soll es hier eher um das Wohnen in westlichen, urbanen Gebieten gehen.

Haushalte

Die Menschen werden immer älter und bleiben länger fit, während durchschnittlich weniger Kinder geboren werden. Der demografische Wandel hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf unsere Art zu wohnen. Während Häuser und Wohnungen früher in erster Linie von mehreren Generationen gleichzeitig genutzt und später für die Kleinfamilie (Mutter, Vater, Kinder) optimiert wurden, werden in Zukunft Single-Haushalte, Wohngemeinschaften und grundsätzlich geteilter Wohnraum eine deutlich größere Rolle spielen. Wohnraum wird sich dann mit den Bewohnern wandeln und so an die jeweiligen Anforderungen ihres Alltags anpassen. Feste Wände werden weniger werden, so dass die Einteilung der Wohnfläche problemlos je nach Bedürfnis verändert werden kann. Kinderzimmer oder Büros entstehen und werden zurückgebaut. Im Alter werden Flächen großzügiger genutzt und die Einrichtung für die Probleme des Alterns optimiert. Möbel erfüllen mehrere Funktionen und werden für alle Altersklassen konzipiert.

Wohnraum

Die Tatsache, dass Menschen häufiger alleine oder in kleinen Gruppen zusammenleben, bedingt, dass trotz sinkender Bevölkerungszahlen der Wohnraum knapper wird. Um möglichst vielen Menschen trotzdem ein Dach über dem Kopf zu ermöglichen, werden Wohnungen in Zukunft kleiner werden müssen. Durch die verkleinerte Wohnfläche wird alles aus den eigenen vier Wänden ausgegliedert, was nicht unbedingt notwendig ist. Ob Waschmaschine, Spülmaschine, große Kühlschränke oder weitere Teile der Küche: viele Tätigkeiten unseres derzeitigen Alltags werden noch häufiger von Dienstleistern übernommen werden. Waschsalons und Lieferdienste gleichen den Platzmangel so teilweise aus. eBooks ersetzen Bücherregale, Festplatten Aktenschränke und Schlafcouches fungieren als Sitzfläche am Tag und Schlafplatz bei Nacht.

Smart Homes

Bereits jetzt gibt es viele Neuerungen in diesem Bereich. Smart Homes meint vor allem die Vernetzung des eigenen Zuhauses und der dort stattfindenden Arbeitsschritte. Schon heute kann in einigen Haushalten die Zimmertemperatur zuhause mit dem Mobiltelefon vom Büro aus verändert, Alarmanlagen angeschaltet und Rolladen geschlossen werden. Diese Entwicklung wird fortgesetzt werden, so dass wir über unser Smartphone oder ein Tablet den Großteil unseres Haushalts steuern und notwendige Arbeiten erledigen lassen können, solange wir nicht zuhause sind. „Smart“ bedeutet im Idealfall aber natürlich auch mehr als das, nämlich dass Systeme „mitdenken“. Das heißt, sie kontrollieren den Inhalt unserer Schränke, den Wasserstand unserer Pflanzen, erinnern uns an Termine, behalten unsere Gesundheit im Blick und leiten bei Abweichungen vom Idealzustand die notwenigen Schritte ein. Die Technik wird uns vieles abnehmen.

Fazit

Das urbane (Zusammen-) Leben wird sich in den nächsten Jahrzehnten weiter verändern. „Weiter“, weil tatsächlich viele Entwicklungen bereits jetzt begonnen haben. Die Welt wird immer vernetzter und die Menschen zieht es zum Arbeiten in die Städte. So entstehen Ballungsräume und im Zweifelsfall eben auch Platz- oder Wohnungsmangel. Diese Entwicklung abzufangen wird eine der vielen gewaltigen Aufgaben werden, die bereits jetzt auf Städteplaner und Politik zukommen.

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