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Hoods GmbH
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Wie groß die Rolle war, die das Breitbart News Network im US-Wahlkampf gespielt hat, lässt sich nicht hundertprozentig sagen. Tatsache ist, dass der Content der Nachrichtenseite häufiger in den sozialen Medien geteilt wurde, als die Inhalte der renommierten Schwergewichte wie New York Times, Washington Post, etc. zusammen. Inhalte, die Donald Trump hofierten und alles was auch nur den Verdacht erregte, liberal, links, muslimisch, feministisch oder pro Hilary Clinton zu sein, diskreditierten. Das Ergebnis ist bekannt und krempelt derzeit die Vereinigten Staaten auf rechts, unterstützt vom neuen Chefstrategen Stephen Bannon, seines Zeichens bis August 2016 Chef von Breitbart, mittlerweile Berater des Präsidenten mit festem Sitz im Nationalen Sicherheitsrat.
Auch in London unterhält Breitbart ein Büro und setzte sich vehement und erfolgreich für den Brexit ein. Seit November gibt es nun Pläne, in Deutschland und Frankreich aktiv zu werden, um die ansässigen rechtspopulistischen Parteien zu unterstützen und so die Wahlerfolge in den USA und Großbritannien zu wiederholen. Um zu verstehen, welche Möglichkeiten das Nachrichtenportal hat oder welche Gefahr von ihm ausgeht (je nach Blickwinkel), lohnt es sich, Breitbart genauer zu betrachten.
Das Breitbart News Network wurde 2007 von Huffington Post Mitgründer Andrew Breitbart gestartet und sollte laut seines Erfinders und Namensgebers ein rechter Gegenentwurf zur „linksliberalen“ Mainstreampresse fungieren. Nach dem unerwarteten Tod des Gründers 2012 übernahm Stephen Bannon den Vorsitz und baute die Seite zu der Anlaufstelle für rechte und besonders rechte Nachrichten auf. Stand Dezember 2016 rangierte die Website mit weit über 80 Millionen Klicks auf Platz 218 der meistbesuchten Webseiten in den USA. Wie erwähnt werden dazu besonders viele Inhalte in den sozialen Medien geteilt. Die Beiträge handeln dann auch gerne davon, wie 1000 wildgewordene Flüchtlinge das vermeintlich älteste Gotteshaus Deutschlands, die Reinoldikirche in Dortmund, zu Silvester angreifen, anzünden und dabei „Allahu Akbar“ rufen. Wer sich jetzt wundert, dass davon in deutschen Medien nichts zu lesen war und bereits seinem „Lügenpresse“-Transparent mit etwas Glitzer den letzten Schliff verpassen möchte, sei beruhigt: quasi nichts an diesem Bericht ist tatsächlich so passiert. Weniger beruhigend: trotzdem wurde er tausendfach geteilt und steht auch heute noch auf der Breitbart-Website. Transparent abgeändert wurde nur die Aussage, dass die Reinoldikirche das älteste Gotteshaus in Deutschland sei.
Fake News und Halbwahrheiten wie diese sind keine Seltenheit auf Breitbart. Fakten werden verdreht, verschwiegen oder angepasst und schon sind alle Muslime Terroristen, Liberale Kommunisten, Feministinnen „Feminazis“, verhütende Frauen hässlich, Homosexuelle überprivilegiert, Afroamerikaner Mörder, usw.. Das kann man dumm, falsch und unethisch finden, gelesen und geteilt wird es trotzdem. Um die Seite nachhaltig zu bekämpfen, attackieren Menschen aus ganz Amerika sie mittlerweile da wo es am meisten wehtut: beim Geld. Über den Twitter Account „Sleeping Giants“ können Nutzer Screenshots von Breitbart machen, auf denen die Onlinewerbung verschiedener Unternehmen neben hasserfüllten, rassistischen, homophoben oder sonst in irgendeiner Art menschenfeindlichen Artikeln zu sehen ist, verbunden mit der Frage, ob diese Inhalte nicht der Firmenpolitik widersprechen. Die Methode zeigt Wirkung, viele Konzerne werben mittlerweile nicht mehr auf Breitbart und drehen dem Portal so langsam den Geldhahn zu. „Zensur“ schreien die einen, „immerhin etwas“ finden die anderen.
Und nun also Deutschland. Vielleicht jedenfalls. Chefredakteur Alexander Marlow sieht hier und im Nachbarland Frankreich zwar Potential, einen Starttermin gibt es allerdings noch nicht. Trotzdem formiert sich bereits Widerstand und das ist erstmal ein gutes Zeichen. Es mag sein, dass eine gesunde Demokratie auch unbequeme Meinungen zulassen muss. Wenn aber dadurch andere Menschen diffamiert und ausgegrenzt werden, muss sie auch genau hingucken und sich gegen die wehren, die ihre Werte abschaffen wollen. Falls Breitbart also wirklich nach Deutschland kommt, ist es wichtig, dass Internetnutzer, Medien, Politik und Konzerne wissen, mit wem sie es zu tun haben und wie sie mit diesem Medium umgehen können.